Sonntag, 27. Februar 2011

Im Auge des Orkans - Hiram Walker´s Gin

Genossen wir mit dem Richmond Gin - gemessen an den Volumenprozenten - ein Tasting eher für "Leichtmatrosen" fahren wir mit dem kanadischen

Hiram Walker´s Gin

sehenden Auges in schwere See.

Der in Signalrot gehaltene und augenfällige Hinweis 60% ALC./VOL. verspricht einen hohen Wellengang und ggf. die unliebsamen Auswirkungen einer Seekrankheit.

Destilled and bottled by Hiram Walker & Sons


Aber als ginerfahrene "Hochseekapitäne" präparieren wir uns vorab mit einer kulinarischen Rettungsweste und lichten den Anker: will heißen, wir öffnen die Flasche und nehmen eine erste Prise. Der Nasensextant weist uns eine schmale (spirituosenhaltige) Fahrrinne zu und vermittelt die Ahnung, demnächst auf Grund zu laufen.
Nachdem wir diese Monsterwelle geschickt ausmanövriert haben erwarten wir gespannt die ungestüme Kraft des walker´schen Orkans. Nach dem ersten Schluck scheinen den Ginliebhabern geneigte Mächte die raue See von Geisteshand etwas zu besänftigen. Grollend donnert das Destillat in den Gaumen und bietet ein kräftiges Aroma. Die Geschmackswelle ist groß (Wacholder pur) und rollt majestätisch vor sich hin.

Befriedet mit Tonic ebbt das Ginbeben sanft ab und der Hiram Walker´s Gin erweist sich als brillantes "Wacholder"-Flaggschiff, mit dem wir uns bald wieder auf große Fahrt begeben werden.

Mit ca. 19 Euro für die 1 Liter Flasche gibt es *****(*) von 5 Sternen für das Preis-/Leistungsverhältnis.

Leider ist der Hiram Walker´s Gin in Deutschland nicht erhältlich; Hilfe bietet der spanische online-Handel.

Sonntag, 20. Februar 2011

Gurke oder nicht Gurke - das ist hier die Frage

Klassischer Bar-Dialog: "Ich hätte gerne einen Gin Tonic mit Hendrick´s Gin" - "Mit Gurke?" - "NEIN".

Immerhin kann man froh sein, wenn man gefragt wird. Schlimmstes Erlebnis neulich in einer Hamburger Bar hoch über den Dächern der Stadt: Ungefragt bekommt der Gast Gurke in seinen Gin Tonic - eine fast 2 cm dicke Scheibe!

Das Gintrio fragt sich, warum diese Unsitte so um sich gegriffen hat. Natürlich sind die Aromen des Hendrick´s durch Gurke erweiterbar - sofern diese nur kurz im Gin Tonic verbleibt oder wenn man den Gin Tonic kurz damit umrührt - aber alles andere geht dann doch sehr schnell in Richtung flüssiger Salat und übertönt die Gin-Aromen.

Einmal als Zutat verkündet .. und nicht mehr auszurotten. Siehe in der aktuellen Ausgabe der ansonsten sehr empfehlenswerten Zeitschrift BEEF! Dort wird der Grundstock einer Hausbar beschrieben - immerhin sind zwei Gin-Sorten dabei (Tanqueray No. Ten und Hendrick´s). Zitat bei der Beschreibung des Hendrick´s: "In ein Glas Gin Tonic gehört unbedingt auch eine Gurkenscheibe" - woher der Redakteur diese unbedingte Empfehlung hat, verbleibt im Nebel des Product-Placement.

Der geneigte Leser wird es langsam gemerkt haben: Gintrio ist eher Purist und genießt den Hendrick´s Gin ohne Salatbeilage - und empfiehlt hiermit ausdrücklich, diese Unsitte in jeder passenden Bar zu durchbrechen!

Samstag, 19. Februar 2011

Alles Grün - Richmond London Dry Grin

Nach den letzten Verkostungen von eher hochpreisigen Gins probieren wir heute eine Wacholderspirituose  der mittleren Preisklasse.
Objekt unserer Neugier, eine schlanke Flasche mit auffälligen grünem Etikett:

Richmond London Dry Gin

Den Alkoholgehalt mit 37,5% beäugt der Ginliebhaber erst mal skeptisch, erfüllt der Brand damit nur den EU-Mindestgrenzwert, um sich überhaupt Gin nennen zu dürfen.

Richmond London Dry Gin


Wider erwarten entfaltet sich nach dem Öffnen in der Nase ein zitrusfruchtiges Wacholderaroma; weitere Nuancen können wir allerdings nur erahnen.
Auf der Zunge angenehm mild zerstreut der Richmond Gin aber weitere Befürchtungen. Geschmacklich unaufdringlich und wacholderkonzentriert erachten wir das Destillat für eine sehr passable Gin Tonic Basis.

Mit einem Preis von ca. 16,00 Euro können wir für das Preis- / Leistungsverhältnis auch **** von 5 Sternen vergeben.

Summa summarum ist der Richmond London Dry Gin ein gefälliger Begleiter für den Gin Tonic "zwischendurch".

Sonntag, 13. Februar 2011

Wacholderorgie - Le Gin

Heute reisen wir nicht in ferne Gefilde, sondern werfen einen Blick über die Grenze zu unseren österreichischen Nachbarn. Im Burgenland findet sich Nähe des Neusiedlersee das Weingut Schloss Halbturn Königsegg, ein barocker Prachtbau, das über Kunst, Kellerei und Kulter vieles zu bieten hat.
Was uns natürlich vornehmlich interessiert - weil für Weingüter eher selten - ist die dort hergestellte Premiumsprituose

Schloss Halbturn Königsegg Le Gin 

Allein die Flasche macht schon mächtig was her. Streng puristisch verweist ausschließlich ein dezenter Glasschliff mit dem Markennamen auf den feudalen Inhalt. Ein massiver silberfarbener Schraubverschluss will das 45prozentige Destillat offensichtlich nur ungern zur Verkostung frei geben.

Schloss Halbturn Königsegg Le Gin

Glauben wir der Beschreibung, hat der Brennmeister ein spezielles Destillationsverfahren entwickelt, um die erlesenen Zutaten, wie griechischer Koriander, Zimt aus Sri Lanka, Zitronen aus Spanien und Italien, deutscher Kümmel, Piment aus Jamaika und italinierscher Wacholder, fachgerecht zu verarbeiten.
Im Geschmack macht sich die Konzentration auf das Wesentliche bemerkbar: raffinierte Wacholdernoten mit Facetten der genannten Zutaten - insgesamt intensiv und ohne "Firlefanz".

Für Liebhaber des klassischen Gins eine zu empfehlende Wahl. Bleibt noch die Frage, ob wir auch zukünftig 55,00 Euro ohne Versandkosten für diesen Genuss ausgeben wollen.
Wir sagen zum Preis-/ Leistungsverhältnis *** von 5 Sternen.

Sonntag, 6. Februar 2011

Jenseits von Afrika - MOMBASA Club Gin

Im Jahr 1888 kam die Imperial Bristish East Africa Company (Vorläufer der britischen Kolonialverwaltung) nach Kenia und verwaltete bis 1895 British-Ostafrika.
Warum dieser kurze Ausflug in die Geschichte? Auf dem Etikett des

Mombasa Club Gin

findet sich ein entsprechender Aufdruck - wie insgesamt die Flasche eine Anleihe an frühere Kolonialzeiten zu nehmen scheint. Und zugegeben, die Vorstellung mit diesem Gin auf der Terrasse einer afrikanischen Lodge zu sitzen liegt nicht sehr fern.

Mombasa Club London Dry Grin


In der Nase sammeln sich exotische Aromen; Cassiarinde, Nelken, Kreuzkümmel, Engelwurz, alle auf einem Hintergrund von Wacholder.
Im Gaumen süß und mild mit Noten von Zitrus und Anis. Kurzum: ein eleganter und frischer Gin, mit anhaltendem Nachgeschmack, der sich wunderbar mit Tonic mischen lässt.

Die vierfach destillierte Spirituose mit 41,5% alc/vol wird in London/ England produziert und ist vornehmlich für den spanischen Markt bestimmt. In Deutschland leider nicht erhältlich, so das nur der Weg über den online-Handel übrig bleibt.

Mit ca. 28 Euro die Flasche ein sehr passables Preis-/ Leistungsverhältnis für das wir **** von 5 Sternen vergeben (Versandkosten bleiben unberücksichtigt).